Info Petromax
Sehr bald stellte sich die Frage, ob man sich das Phänomen des
Glühstrumpfs nicht auch für flüssige Brennstoffe nutzbar
machen kann. Um die Jahrhundertwende wurden die ersten
Spiritusglühlampen und
Petroleumglühlichtlampen
entwickelt, die über Druckvergasung des Petroleums zu zufriedenstellenden
Ergebnissen gelangten.
Eine der ersten Starklichtleuchten mit dem Brennstoff Petroleum
wurde im Jahre 1910 in Berlin von Max Graetz entwickelt, die weltbekannte
Petromax. Die Petromax und auch die
kleinere Geniol
erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit und werden, wo
eine unabhängige Beleuchtung benötigt wird, auch in professionellen
Umfeldern eingesetzt.
Die Petromax-Starklichtlaterne stellt eine kleine Gasanstalt dar. Durch die eingebaute Handluftpumpe
wird Luft in den Behälter der Laterne zu dem Petroleum hinzugepumpt, bis im Behälter ein Druck von etwa 2 atü
herrscht. Dieser Druck ist notwendig, um beim Betrieb der Laterne genügend viel Petroleum nach oben in den
Vergaser und durch die auf dem Vergaser sitzende Düse zu treiben. Im Betriebszustand wird der Vergaser durch
die Flamme im Glühkörper dauernd stark erhitzt. Durch diese Hitze verdampft etwa in halber Höhe des Vergasers
das bis dahin flüssige Petroleum bei einer Temperatur von etwa 250° C. Das dampfförmige Petroleum geht dann weiter
durch die Vergaserschlange und wird weiter erhitzt -technisch gesprochen überhitzt- bis es dann fast mit
Schallgeschwindigkeit (300 m/s) aus der winzig kleinen Bohrung der Düse tritt. Nach Austritt aus der Düse dehnt
sich das bis dahin stark zusammengepreßte Petroleumgas aus und reißt die zur Verbrennung notwendige Luft aus dem
Ringraum im Oberteil der Laterne mit. Die dabei entstehenden Wirbel und Schwingungsstöße und die hohe Geschwindigkeit
verursachen das summende Geräusch der Petromax-Laternen. Luft- und Petroleumdampf gelangen oberhalb der Düse mit hoher
Geschwindigkeit ins Mischrohr, wo sie durch Wirbelung so durchmischt werden, daß das Petroleumgas unterhalb des Mundstücks
im Glühkörper völlig verbrennen kann.
Der Glühkörper besteht aus einem Kunstseidengewebe, das bei der Herstellung mit verschiedenen Salzen imprägniert wurde.
Der Glühkörper wird bei der ersten Inbetriebnahme der Laterne abgebrannt, d.h. in Asche verwandelt. Die eben erwähnten Salze
geben dem Aschegerüst eine gewisse Haltbarkeit. Die im Inneren des Glühkörpers brennende nicht leuchtende Blauflamme
erhitzt den Glühkörper zur Weißglut und erzeugt dadurch die überraschend hohe Lichtstärke der Petromax-Laterne.
Wie schon erwähnt, verdampft beim Betrieb der Laterne das Petroleum im Vergaser durch die Wärme, die von der Flamme im
Glühkörper erzeugt wird. Bei Inbetriebnahme muß zunächst einmal der Vergaser so vorgewärmt werden, daß dieser Kreisprozeß
eingeleitet wird. Dies geschieht entweder durch Abbrennen von Spiritus in der Anheizschale oder durch den
Rapid-Schnellvorwärmer, der mit Petroleum und Luft aus dem Behälter arbeitet.
Ahnlich wie die Petromax funktionieren auch die Starklichtlampen anderer Hersteller. Die Helligkeit und Sparsamkeit der Starklichtlampen
ist unerreicht, das helle Licht strahlt nicht unbedingt Gemütlichkeit
aus, ermöglicht aber wirklich gutes Sehen. Gelegentlich wird davor
gewarnt, Petroleumstarklichtlampen in geschlossenen Räumen zu verwenden.
Diese Warnung bezieht sich ausschließlich auf den, gegenüber
anderen Beleuchtungen durch "Flammen", größeren Sauerstoffbedarf
der Lampen. Ein Raum der genügend Sauerstoff für einen Holzbrennofen
oder Kamin hat, wird jedoch auch genügend Sauerstoff für ein
Glühlicht haben.
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