Info Petromax

Auer von Welsbach erfand im Jahr 1885 das Prinzip des Gasglühlichts. In der Flamme eines Bunsenbrenners brachte er einen Gewebekörper zum Leuchten, dessen Lichtstärke 6 mal höher lag, als die einfache Flamme des Bunsenbrenners. Das Leuchten wurde durch einen über der Flamme aufgehängten Glühkörper erzielt, dabei diente der Brenner nur als Heizquelle. Aufgrund seiner Form bürgerte sich der Name Glühstrumpf  für den Glühkörper ein. Der Glühstrumpf bestand aus einem Baumwollgewebe, das mit Thorium- und Cernitrat getränkt war. Bei erstmaliger Benutzung des Glühstrumpfs verbrennt das Baumwollgewebe und ein gesintertes Skelett von Thorium- und Ceroxiden bleibt zurück. Diese Oxide entwickeln bei entsprechender Erwärmung das kräftige Leuchten. Das gefundene Prinzip revolutionierte insbesondere die Straßenbeleuchtung und fand bald weite Verbreitung.

Sehr bald stellte sich die Frage, ob man sich das Phänomen des Glühstrumpfs nicht auch für flüssige Brennstoffe nutzbar machen kann. Um die Jahrhundertwende wurden die ersten Spiritusglühlampen und Petroleumglühlichtlampen entwickelt, die über Druckvergasung des Petroleums zu zufriedenstellenden Ergebnissen gelangten.
Eine der ersten Starklichtleuchten mit dem Brennstoff Petroleum wurde im Jahre 1910 in Berlin von Max Graetz entwickelt, die weltbekannte Petromax. Die Petromax und auch die kleinere Geniol erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit und werden, wo eine unabhängige Beleuchtung benötigt wird, auch in professionellen Umfeldern eingesetzt.

Funktionsprinzip Petromax Die Petromax-Starklichtlaterne stellt eine kleine Gasanstalt dar. Durch die eingebaute Handluftpumpe wird Luft in den Behälter der Laterne zu dem Petroleum hinzugepumpt, bis im Behälter ein Druck von etwa 2 atü herrscht. Dieser Druck ist notwendig, um beim Betrieb der Laterne genügend viel Petroleum nach oben in den Vergaser und durch die auf dem Vergaser sitzende Düse zu treiben. Im Betriebszustand wird der Vergaser durch die Flamme im Glühkörper dauernd stark erhitzt. Durch diese Hitze verdampft etwa in halber Höhe des Vergasers das bis dahin flüssige Petroleum bei einer Temperatur von etwa 250° C. Das dampfförmige Petroleum geht dann weiter durch die Vergaserschlange und wird weiter erhitzt -technisch gesprochen überhitzt- bis es dann fast mit Schallgeschwindigkeit (300 m/s) aus der winzig kleinen Bohrung der Düse tritt. Nach Austritt aus der Düse dehnt sich das bis dahin stark zusammengepreßte Petroleumgas aus und reißt die zur Verbrennung notwendige Luft aus dem Ringraum im Oberteil der Laterne mit. Die dabei entstehenden Wirbel und Schwingungsstöße und die hohe Geschwindigkeit verursachen das summende Geräusch der Petromax-Laternen. Luft- und Petroleumdampf gelangen oberhalb der Düse mit hoher Geschwindigkeit ins Mischrohr, wo sie durch Wirbelung so durchmischt werden, daß das Petroleumgas unterhalb des Mundstücks im Glühkörper völlig verbrennen kann.
Der Glühkörper besteht aus einem Kunstseidengewebe, das bei der Herstellung mit verschiedenen Salzen imprägniert wurde. Der Glühkörper wird bei der ersten Inbetriebnahme der Laterne abgebrannt, d.h. in Asche verwandelt. Die eben erwähnten Salze geben dem Aschegerüst eine gewisse Haltbarkeit. Die im Inneren des Glühkörpers brennende nicht leuchtende Blauflamme erhitzt den Glühkörper zur Weißglut und erzeugt dadurch die überraschend hohe Lichtstärke der Petromax-Laterne.
Wie schon erwähnt, verdampft beim Betrieb der Laterne das Petroleum im Vergaser durch die Wärme, die von der Flamme im Glühkörper erzeugt wird. Bei Inbetriebnahme muß zunächst einmal der Vergaser so vorgewärmt werden, daß dieser Kreisprozeß eingeleitet wird. Dies geschieht entweder durch Abbrennen von Spiritus in der Anheizschale oder durch den Rapid-Schnellvorwärmer, der mit Petroleum und Luft aus dem Behälter arbeitet.

Ahnlich wie die Petromax funktionieren auch die Starklichtlampen anderer Hersteller. Die Helligkeit und Sparsamkeit der Starklichtlampen ist unerreicht, das helle Licht strahlt nicht unbedingt Gemütlichkeit aus, ermöglicht aber wirklich gutes Sehen. Gelegentlich wird davor gewarnt, Petroleumstarklichtlampen in geschlossenen Räumen zu verwenden. Diese Warnung bezieht sich ausschließlich auf den, gegenüber anderen Beleuchtungen durch "Flammen", größeren Sauerstoffbedarf der Lampen. Ein Raum der genügend Sauerstoff für einen Holzbrennofen oder Kamin hat, wird jedoch auch genügend Sauerstoff für ein Glühlicht haben.

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