Emaille
Emaille ist ein durchsichtiger oder undurchsichtiger, gefärbter oder ungefärbter Glasüberzug. Hauptsächlich auf Metallen, Tonwaren u.s.w. angewendet, um sie vor Oxydation zu schützen oder zu verzieren. Das Aufbringen des Überzugs nennt man Emaillieren.
Zum
Emaillieren von Eß-, Koch- und Trinkgeschirren aus Eisen werden vielfach mehrere Emailleschichten von verschiedener Schmelzbarkeit angewendet. Die mit dem Eisen in unmittelbarer Berührung stehende Schicht, die Grundmasse wird, mit Wasser zu einem Brei gemengt und aufgetragen; darüber wird sodann die Deckmasse aufgestreut, alles vorsichtig getrocknet und im Muffelofen angeschmolzen. Die Grundmasse bleibt beim Anschmelzen porös, ist nachgiebig gegen die Folgen der ungleichen Ausdehnung von Eisen und Schmelz durch die Hitze.
Emaille-Haushaltswaren
Zum Färben der Emaille dienen die Schmelz- und Emaillefarben. Man benutzt zu ihrer Herstellung die gleichen Metalloxyde, wie sie zum Färben von Glas dienen: die farbigen Gläser werden fein gemahlen, mit Spieköl angerieben, wie andre Farben mit einem Pinsel auf die Gegenstände aufgetragen und durch Erhitzen im Muffelofen angeschmolzen.
Gefärbte Emaillemasse wird vielfach zusammengeschmolzen, zerschlagen, nachgeschliffen und zu Glasmosaik verwendet. Sie dient aber auch zum Überzug von Blechtafeln für Tür- und Firmenschilder, Hydrantentafeln, Wohnungsschilder u.s.w. Die Technik war schon vor 100 Jahren so weit vorgeschritten, daß feinst dekorierte Tafel- und Waschservice in Porzellanform und Kochgeschirre in allen Farben hergestellt wurden.
Die mit Wasser zu einem Teig angerührte Emaillemasse wird gleichmäßig aufgetragen, gut getrocknet und angeschmolzen, wobei im Ofen meist nur so weit erhitzt wird, daß die Masse einen teigartigen Zustand annimmt. Von wesentlicher Bedeutung ist die Mahlung des Emaillepulvers (auf eignen sogenannten Emailliermühlen), die Beschaffenheit der Emaillieröfen, die sorgfältige Abkühlung zur Verhütung von Riffen; bei feineren Arbeiten werden die Gegenstände mehrmals in den Ofen gebracht und die Emaille in verschiedenen Schichten allmählich aufgetragen.
Von großer Bedeutung ist Emaille auch als Mittel zum Überziehen von Glas (Musselinglas), von Tonwaren mit undurchsichtigem Glas (gewöhnliche Fayence) und das Anschmelzen der Emaille auf Schmucksachen von Metall, besonders von Gold- und Silberlegierungen. Letzteres nennt man auch Emailmalerei. Nach der Technik unterscheidet man: Zellen- oder Kapselschmelz (Email-cloisonné), Gruben- oder Füllungsschmelz. (Email-champlevé) und Maleremaille (Limusin).
Wer sich nicht nur für
Haushaltsemaille interessiert, dem möchten wir zusätzlich zu den hier kurz angerissenen Infos den sehr informativen Wikipediaartikel zu diesem Thema empfehlen.
Bitte beachten Sie auch die Pflegehinweise für Emaillehaushaltswaren auf der Warenkundeseite in unserem Shop.
Literatur: Bucher, Geschichte der technischen Künste, Stuttgart 1875, Bd. 1; Hermann, Die Glas-, Porzellan- und Emailmalerei, Wien 1882; Molinier, Dictionnaire des émailleurs, Paris 1884; Garnier, Histoire de la verrerie et de l'émaillerie, Tours 1886; Fehlings Handwörterbuch der Chemie, Braunschweig 1871–1890, Bd. 3; Luthmer, Das Email, Leipzig 1892.
bearbeiteter Auszug aus Lueger: Lexikon der gesamten Technik 1904-1920